Vor einem kleinen, interessierten Publikum berichtete Frau Mag. Jitka Zimmermann über die vielfältige Arbeit der Stadtdiakonie Wien, deren Geschäftsführerin sie ist.
Überraschend viele Personen leben in Armut oder sind armutsgefährdet.


Was mich am stärksten berührt hat, war die große Anzahl der Kinder die in armen Familien groß werden. Über ein Viertel der Schüler leben in Familien oder bei alleinerziehenden Elternteilen bei denen sich die Frage stellt: “Essen oder Heizen?”. Diese Kinder erhalten keine Jause, haben keinen ruhigen Ort zum Lernen in der kleinen, kalten und meist feuchten Wohnung. Wieviel von unseren Zukunftschancen vergeben wir uns, wenn wir über ein Viertel unserer KInder so an ihrer Ausbildung behindern.
Armut kann jeden von uns treffen. Gründe dafür gibt es viele, Arbeitsplatzverlußt, Krankheit, Arbeitsunfähigkeit, Trennung, Pflege von Angehörigen uvm.

Die Arbeit der Stadtdiakonie beruht auf drei Säulen:

  • Das Evangelisch Sozialzentrum Wien
  • ‘s Häferl
  • Projekte und Aktionen

Das Evangelisch Sozialzentrum Wien
Hier finden persönliche Beratungen, Begleitungen und Hausbesuche statt.
Die meisten Menschen kommen aufgrund finanzieller Probleme in die Beratungsstelle. Hauptthemen sind Miet- und Energierückstände. Aber auch Kosten für Kinderbetreuung, Medikamente und Weiterbildung stellen eine große Herausforderung für die Betroffenen dar.
Neben der Beratung werden auch Kosten übernommen.

´s Häferl
Ursprünglich war die Zielgruppe Haftentlassene und Freigänger. Jetzt kommen auch Menschen die sich eine warme Mahlzeit sonst nicht leisten könnten zB.: MindestpensionistInnen.
Im Häferl wird, wie in einem Restaurant, einen Vorspeise, Hauptspeise und eine Nachspeise serviert. Die Gäste bleiben anonym und nutzen das Häferl auch zum Verweilen, im Winter in der warmen Stube und im Sommer im Garten in der Sonne.
Das Häferl-Team besteht nach wie vor aus ehrenamtlichen HelferInnen, die größtenteils Hafterfahrung haben, aber auch Jugendliche und junge Menschen sowie Zivildiener.

Projekte und Aktionen

  • Aktion Wärmequell: Unterstützung in der Winterzeit für armutsbetroffene Familien, die ihre Heizkosten nicht bezahlen können.
  • Aktion Schulanfang: Unterstützung von schulpflichtigen Kindern mit einer
    Schultasche und/oder einem LIBRO Gutschein.
  • Aktion „Lernen mit leerem Bauch? – Geht nicht!“: Durch diese Aktion werden Schulkinder mit einer gesunden Jause versorgt.
  • Demenzberatung: Hauptthema der Beratung war Pflege und Tageszentren für demenzbetroffene Menschen. Viele Angehörige stießen nicht nur an ihre psychischen, sondern auch an ihre körperlichen Grenzen.

Franz Radner