Alles Gute zum 100. Geburtstag!

 

Vor 100 Jahren wurden sie gegründet, die drei evangelischen Pfarrgemeinden H.B. in Wien. Aber auch schon davor gab es reformiertes Leben in u. a. Favoriten, allerdings organisiert in nur einer „Evangelischen Pfarrgemeinde H.B. Wien“.

Es ist fast schon banal: ein Jubiläum dient dem Blick zurück und gleichzeitig dem Blick nach vorne. Stimmt, aber was soll tatsächlich angeschaut werden? Eine Pfarrgemeinde, das sind ja nicht nur historische Daten, „offizielle“ Termine oder feierliche Festivitäten. Eine Pfarrgemeinde, das sind die Menschen, die dazu gehört haben und dazu gehören, mit dem, was sie in die Gemeinschaft hineingebracht haben. Und mit dem, was sie aus der Gemeinschaft hinausgetragen haben, als Engagement bewusst außerhalb der Kirchenmauern.

Menschen erzählen Geschichte

Zum Jubiläum habe ich mich ins Archiv unserer Gemeinde vertieft. Was sich aus Dokumenten und Fotos herauslesen lässt, ist: es waren unverwechselbare Persönlichkeiten, die unsere Gemeinde geprägt haben. Das gilt nicht nur für die, die in ein Amt gewählt wurden. Sie hätten jeweils nichts bewirken können, wären da nicht die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im jeweiligen Arbeitsbereich gewesen. Die Leiterin des Frauen- Nähkreises in der Zwischenkriegszeit und nach dem zweiten Weltkrieg z.B. hat viele fleißige und geschickte Hände gebraucht, eine Jugendreferentin steht ziemlich alleine da ohne ihr Team von Ehrenamtlichen, auch ein Kurator ohne die Presbyter, letztlich auch ein Pfarrer ohne kreative Menschen, die helfen, den Gottesdienst durch ihre Ideen lebendig und ansprechend zu gestalten.

Zusammenspiel

Daher ist es, so finde ich, wichtig, dass bei einem Jubiläum weniger an die „großen Namen“ unserer Gemeinde gedacht wird, sondern viel mehr an die, deren Namen vielleicht nicht einmal im Archiv zu finden sind. Und auch an die, die einfach nur da gewesen sind, deren Glaube und Gebet unsere Gemeinde geistlich getragen hat.

Pfarrer Johannes Wittich