Im Rahmen des Interreligiösen Dialoges Favoriten fuhren wir am Samstag, 20. Oktober 2018, gemeinsam  nach Mariazell.

Diese Fahrt verstand sich als Bildungstag, um einen Teil traditioneller österreichischer, katholischer Identität und Kultur nachzuempfinden..

Ein weiters Ziel dieses Ausfluges war es, miteinander ins Gespräch zu kommen und uns besser kennen zu lernen.


 

Etwa 40 Personen, davon ca. 1/3 Muslime, der Rest waren Katholiken und 4 Mitglieder unserer Gemeinde, verbrachten diesen Tag gemeinsam.

Schon während der Busfahrt wurde uns erklärt, was Wallfahrten und Pilgerfahrten sind; wie Wallfahrtsorte entstanden sind und welche Bedeutung sie für Katholiken haben.

Im Besonderen wurde dann auf Mariazell eingegangen. Es wurden uns die drei Legenden zur Entstehung der ersten Kapelle näher gebracht und erzählt wie aus der Kapelle  dann später die Kirche in ihrer heutigen Form entstand ist.

Auch auf die Bedeutung der Basilika für die Habsburger wurde ausführlich eingegangen.

 


 

Nach Ankunft gab uns Dechant, P. Matthias Felber, einen Lageüberblick. Er erklärte  das Portal zur Kirche, wo die Devotionalien-Stände zu finden sind, welche Gegenstände dort gern zur Erinnerung erstanden werden und wo sich die Kapelle zum gemeinsamen Gespräch, das für  11.00 angesetzt war, befindet. Auch auf das leibliche Wohl hat er nicht vergessen und uns die Gaststätte fürs Mittagessen gezeigt.

Wegen der tiefen Temperatur (+5°C) und des feuchten Wetters verbrachten wir die restlichen 45 Minuten gemütlich in einem Kaffeehaus.

 

 


 

Um 11:00 versammelten wir uns in der Kapelle, die für uns  eine Stunde reserviert war.

Es begann eine wechselseitige Erklärung der Pilger- und Wallfahrten zwischen Katholiken und Muslimen. Dabei erklärten uns die Muslime ausführlich die Hadsch, die Wallfahrt nach Mekka zur Kaaba, die jeder volljährige Moslem mindestens einmal in seinem Leben unternehmen sollte. Wir Reformierten konnten zu diesem Teil der Diskussion nicht viel beitragen, jedoch dem Gesagten mit Interesse folgen.

Den muslimischen Frauen fiel sofort auf, dass auf vielen Darstellungen auch die europäischen Frauen mit einem Kopftuch dargestellt sind. Es wurde ihnen erklärt, dass diese Bilder in einer Zeit entstanden sind, in der jede ehrbare Frau einen Schleier zu tragen hatte. Der Schleier wurde im 19. Jhdt. vom Hut abgelöst und im 20. Jhdt. ist dann auch der Hut verschwunden.

Zum Schluss wurden noch die Gewohnheiten, die Toten zu Allerheiligen zu besuchen, angesprochen. Es stellte sich heraus, dass unabhängig von der Religion die meisten Menschen die Tradition der Katholiken übernommen haben und zu Allerheiligen die Friedhöfe besuchen.


 

Dann ging es zum Mittagessen. Es gab 5 Menüs zur Auswahl, sodass jeder seine passende Mahlzeit  finden konnte.

Danach stand jedem bis 16:00 freie Zeit zur Verfügung. Zufällig trafen wir Reformierte einen Evangelischen. Als Kind, so berichtete er,war er der einzige seines Glaubens in Mariazell. Heute sind es schon mehr weil auch seine Kinder evangelisch sind.

Schnell war die Zeit zur Heimfahrt gekommen, und als wir um 18.00 Uhr wieder in Wien waren haben wir uns mit der schönen Gefühl der gemeinschaftlichen Erinnerung voneinander verabschiedet.