Grafik: Pfeffer (GEP)

Endlich Ruhe

Wie sieht er aus, der „Traumurlaub“ nach den zahlreichen Lockdowns?

„Wenn es einmal vorbei ist mit der Pandemie, dann bleibe ich erst einmal zwei Wochen zu Hause und mach‘ absolut nichts“, lautet einer der Witze, die in Zeiten von Covid-19 im Umlauf sind. Ja, üblicher Weise ist unsere Wohnung oder unser Haus ein Rückzugsort, wenn wir uns wieder einmal „ausklinken“ wollen von alle dem Stress um uns herum. Seit März letzten Jahres ist das anders geworden: zu Hause zu sein ist kein Privileg mehr, sondern eine Belastung.

Fluchtreflex

„Endlich wieder raus“, heißt es nun seit dem 19. Mai. Unser „trautes Heim“ ist uns zu eng geworden, die Decke auf den Kopf gefallen und unsere Mitbewohnerinnen und
Mitbewohner, so gerne wir sie auch haben, gelegentlich zur Belastung. Die neue Freiheit beginnt jenseits der Haustüre – und um unsere Sehnsucht nach einem Ortswechsel, wie sonst jeden Sommer, braucht zu ihrer Erfüllung keine Fernreisen. Wieder Menschen sehen, zusammen kommen können, ein Lokal, ein Kino, ein Theater, ein sportliches Ereignis besuchen zu können – das allein fühlt sich schon wie ein Abenteuer an.

Rückzugsmöglichkeiten

Die neu gewonnene Lebensqualität, und, damit verbunden, Lebensfreude ist etwas Schönes. Sie kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, das wir auch weiterhin Oasen im Lebensalltag brauchen werden: Momente der Stille, des Nachdenkens, des Gebetes, des Aufladens unserer körperlichen, geistigen und geistlichen Kräfte. Momente der Begegnung mit Gott, und Momente, in denen wir Gott gemeinsam mit anderen Menschen begegnen.
Die neue Zeit, die vor uns steht, soll auch wieder die guten Momente der alten Zeit haben.

Pfarrer Johannes Wittich