Foto: Franz Radner

 

 

 

Gottesdienst aus der ref. Erlöserkirche,
Wien-Favoriten, 14. März 2021
mit Pfrin. Naemi Schmit-Stutz


Präludium: Martin Seidl: Toccata in e von von Johann Pachelbel (1653 – 1706)
Eingangslied: Evangelisches Gesangbuch Nr. 98: Korn, das in die Erde

 

Grußwort und Begrüßung:

Liebe Gottesdienstgemeinde

Das Lied von Jürgen Henkys hat uns bereits ins Thema des Gottesdienstes hineingenommen. Wir können es als Auslegung und Variation zu dem Vers betrachten, welcher über den neuen Woche steht und der später auch im Predigttext nochmals eine Rolle spielen wird. In Johannes 12,24 heißt es:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein, wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Henkys interpretiert den Vers auf seine Weise. Er tut dies bereits dadurch, dass er eine Melodie mit Refrain oder wie wir auch sagen, Kehrvers wählt. Darin findet sich etwas, was vom Dichter besonders akzentuiert und hervorgehoben werden möchte, da es ja mehrfach wiederkehrt und beim Sänger dadurch eher und schneller hängen bleibt, so dass er es bald auswendig, oder wie die Franzosen sagen: par coeur singen und auf dem Herzen tragen kann.

Bei Henkys eine besonders hoffnungsvolle Botschaft, die darauf verweist, dass Liebe sogar dort auswächst, wo alles zu Ende und tot schien. Es ist die Auferstehungshoffnung selbst, die darin zum Tragen kommt. Vielleicht noch etwas früh, denn wir stehen ja noch mitten in der Passionszeit. Und doch, diesen Silberstreifen am Horizont wollen und dürfen wir stehen lassen.

Und wir feiern den Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters, der nicht einmal die Welt schuf und dann ihrem Schicksal überließ, sondern je neu Leben hervorruft.
Und im Namen Jesu Christi, seines Sohnes, der das Dunkel des Todes auf sich genommen hat, um für uns zu einem Licht der Hoffnung auf Neues zu werden.
Und im Namen der Heiligen Geistkraft, die diese Botschaft in unser Leben trägt und immer wieder neu, manchmal im Kleinen, manchmal im Großen, Wirklichkeit werden lässt.

Amen.

Gebet:

Und wir wollen beten und tun dies mit den Worten des Psalms 65. Er wurde von Peter Spangenberg in die Sprache unserer Zeit übertragen.

L.: Alles wächst durch deinen Segen
G.: Lieber Gott, wenn wir Gottesdienst feiern, dann bedeutet mir die Stille besonders viel.
L.: Dann weiß ich: Du hörst, was wir beten.
G.: Darum kommen die Menschen ja auch zu dir.
L.: Wir bringen viel mit, was uns quält, und unsere Fehler machen uns schwer zu schaffen.
G.: Es ist dann immer eine Wohltat, vor dem Altar zu sitzen, nach innen zu horchen und zu spüren, wie sehr du uns liebst.
L.: Das macht innerlich reich und gibt neuen Mut.
G.: Nimm in dich auf, was wir dir sagen.
L.: Es ist wunderbar, davon überzeugt zu sein.
G.: Du, lieber Gott, du gibst Erholung. Das wissen und feiern die Menschen rund um den Erdball von der Wüste bis zum Meer:
L.: Du hast die Entwicklung des Weltalls bestimmt, hast Gebirge wachsen lassen, hast das Spiel von Ebbe und Flut entworfen.
G.: In allen Himmelsrichtungen gibt es Menschen, die sich vor der Größe deiner Macht erschrecken, und gleichzeitig staunen über dein Werk.
L.: Von Saat bis Ernte: Alles trinkt von deinen Gaben, alles wächst durch deinen Segen.
G.: Unsere gute Erde gibt her, was du erlaubst, und reich sind die Erträge, daß die Menschen singen und tanzen vor Glück und Dank.
A.:

Amen.

Musikstück:
Schriftlesung aus Jesaja 54, 7-10:

Wir Menschen erleben immer wieder Zeiten, die uns wie ein Gericht erscheinen. Die uns vorkommen, als ob Gott seinen Zorn über uns ausgießen würde. Zeiten, in denen wir Gott sehr schwer verstehen. Wie gut tut es uns dann, wenn wir von Gott selbst hören, dass er zu uns steht. Dass er da ist. Dass er uns nicht verlassen wird. Einen solchen Trosttext überliefert uns auch der Prophet Jesaja. Wir hören die Verse 7-10 aus dem 54. Kapitel.

7 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.
8 Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser.
9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will.
10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.

Glaubensbekenntnis:

Und wir wollen auf die Worte Gottes mit dem Bekenntnis unseres Glaubens antworten. Wir tun dies mit Worten der unierten Kirche Kanadas.

Wir sind nicht allein.
Wir leben in Gottes Welt.

Wir glauben an Gott, der geschaffen hat und noch schafft,
der in Jesus Christus gekommen ist,
das Wort, das Fleisch wurde,
um zu versöhnen und neu zu machen,
der in uns und anderen wirkt durch den Geist.
Wir vertrauen auf Gott.
Wir sind berufen, Kirche zu sein:
Gottes Gegenwart zu feiern,
zu lieben und anderen zu dienen,
Gerechtigkeit zu suchen und dem Bösen zu widerstehen.
Wir verkündigen sein Reich.
Im Leben, im Tod,
nach dem Leben, nach dem Tod
ist Gott mit uns.
Wir sind nicht allein.
Wir glauben an Gott.
Gott sei Dank.

(Eglise unie du Canada)

Predigt zu Johannes 12, 24-27:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

Gott segne unser Reden, Hören und Verstehen.

Amen.

Liebe Gemeinde

wer dieser Tage Zeitungen oder Zeitungsbeilagen zur Hand nimmt, ist zum Teil geradezu erstaunt, mit welcher Begeisterung da übers Gärtnern geschrieben wird. Nicht selten zaubern mir die Artikel ob ihres Enthusiasmus ein kleines Lächeln ins Gesicht, wenn da zum Beispiel im Kurier zu lesen ist, Gartenarbeit habe mitnichten mit Arbeit zu tun. Wir könnten auch sagen: es handelt sich um pures, reines, ungetrübtes Vergnügen. Wohl will ich nicht leugnen, dass sich dieser (Pandemie-) Tage Menschen, die einen Balkon oder gar einen Garten ihr eigen nennen, besonders glücklich zu schätzen sind. Auch ich freue mich immer wieder neu über die Möglichkeiten, die uns unser Grundstück bietet und staune darüber, wie vielfältig, schön und farbenfroh schon ein kleines Stück Erde sein kann. Verträumt schaue ich einem Zitronenfalter nach, wenn er über unsern Garten gaukelt und vergesse für einen Moment meine Hacke und die Samen, welche ausgebracht werden wollen, wenn ich die Hummeln in den ersten Frühlingsblumen summen höre und mich über ihr pelziges, rundes Aussehen freue. Und das ist ja bei Weitem nicht alles, worüber wir staunen können. Selbst die Samenkörner faszinieren mich. Manche sind so klein, dass wir sie kaum sehen und mit Sand gemischt ausbringen müssen, damit sie später auch genug Platz zum Keimen haben. Für andere, wie etwa die Kürbiskerne, brauchen wir nicht einmal eine Brille.
Doch bei aller Freude am Garten, so romantisch und verklärend, wie wir ihn durch unsere Medien präsentiert erhalten, sehe ich ihn nicht. Und auch Jesus scheint da um einiges pragmatischer gewesen zu sein.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt …

Wir haben den Vers bereits gehört. Bei der Gartenarbeit drängt es sich uns besonders auf. Den Kontext dazu, den habe ich indes vergessen. Darum lese ich nochmals nach:

20) Es waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufgingen, um auf dem Fest anzubeten.
21) Diese kamen nun zu Philippus von Betsaida aus Galiläa und fragten ihn und sagten: Herr, wir wollen Jesus sehen.
22) Philippus kam und sagte es Andreas, es kommt Andreas und Philippus und sagen es Jesus.
23) Jesus aber antwortete ihnen und sagte: die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde.
24) Amen, amen ich sage euch, wenn das Samenkorn des Weizens nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt dieses allein; wenn es aber stirbt trägt es viel Frucht.

Erstaunlich, was ich alles vergessen habe. An die Griechen hatte ich überhaupt keine Erinnerung. Was machen die überhaupt da? Warum wird von ihnen erzählt? Auf den ersten Blick wirken sie wie ein Störfaktor in diesem Text. Um gewöhnliche Touristen handelt es sich bei ihnen augenscheinlich nicht. Sie kommen nicht als Beobachter zum Fest. Allein darum, weil hier was los ist. Möglicherweise sind es Proselyten, Menschen, die den jüdischen Glauben angenommen haben oder annehmen wollen. Für viele war das Judentum, gerade auf Grund seines Glaubens an einen Gott attraktiv. Oder stehen sie vielleicht stellvertretend für alle hier, die eben nicht zum Volk Israel gehören, sondern zu den Völkern, den sogenannten Heiden? Das würde ganz gut zum Vers 19 passen, in dem ein Pharisäer stöhnt: gegen diesen Jesus können wir nichts ausrichten. Alle Welt will ihn sehen.

Genau dies scheint sich jetzt zu bestätigen. Die Griechen haben von diesem Jesus gehört. Wundersames ist ihnen da zu Ohren gekommen. Den müssen sie unbedingt kennenlernen. Mit rührender Scheu gehen sie das Vorhaben an. Zupfen zunächst einmal einen Jünger am Ärmel. Vielleicht kann der ihnen ja weiterhelfen. Doch der scheint sich ebenfalls unsicher zu sein. Darum wendet er sich an einen Zweiten. Holt in ihm Verstärkung. Erst im Doppelpack wagen sie es, Jesus zu stören. Ihm die Griechen vorzustellen. Seine Reaktion hingegen verwundert uns sehr. Hat er sie überhaupt bemerkt oder redet er mehr mit sich selbst? In Gedanken versunken? Auf das Hinblickend, was kommen wird, kommen muss?

Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde …

Ob das die Griechen verstehen konnten? Ob es überhaupt jemand, der dabeistand, verstand? Denn sie alle haben ja dieses Wort ohne die nachösterliche Perspektive gehört. Da war kein Evangelist, welcher sie bei der Hand nahm und ihnen half, es zu deuten. Keine Zukunftsschau, die nachvollziehbar machen konnte, wie es auszulegen ist. Das stelle ich mir schwer vor. An diesem Ort begegnet die Welt in Jesus zunächst einmal einem Gottessohn und Messias, der von seinem Tod spricht. Das ist verstörend. Das ist unfassbar und unglaublich, im wahrsten Sinne des Wortes. Sowas lässt sich nicht zusammendenken. Gott und Tod, Gesalbter und Tod – ein absolutes no go. Wagen wir es, uns dem auszusetzen, so wie sich die Jünger, die Hörer und Hörerinnen und die Griechen aussetzen mussten? Mir scheint, da wo es uns gelingt uns ganz in diese Situation einzudenken, kommen wir erst voll und ganz in der Passionszeit an. Im Dunkel des nicht erkennen Könnens. Im Dunkel des nicht Wissens und des Zweifels. An einem Ort, wo alte Gewissheiten zerbersten und zerbrechen. Wo Sicherheiten in sich zusammenfallen. Wo Erklärungsmuster an ihr Ende gelangen. Jesus stirbt. Und ich kann (noch) nicht sagen, warum dies sein muss. Wofür dies geschieht.

Dieses Nicht-Verstehen von leidvollen Erfahrungen ist keinem von uns gänzlich fremd. Krisen und Herausforderungen diverser Natur muten allen immer wieder zu, sich den dunklen, ungeklärten und ungereimten Aspekten des Lebens zu stellen. Schweres verdüstert zuweilen nicht nur unsere Gegenwart, sondern ebenso unsere Zukunft. Alles scheint uns ungewiss. Was wird noch werden? Und doch haben diese persönlichen Erfahrungen nochmals eine andere Qualität als das, was hier geschildert wird. Denn hier geraten nicht nur meine individuellen Sicherheiten ins Wanken, was oft schlimm genug ist und auch nicht nur die, einer ganzen Gesellschaft, ja nicht einmal das Wort „global“ mag zu fassen, was sich darin vollzieht. Das, was sich in Jerusalem in wenigen Stunden geschehen wird, ist allumfassend, universell und unvergleichlich. Dafür gibt es keine role models. Es ist schlicht nicht zu denken und schon gar nicht in Worte zu fassen. Wen wunderts, dass sich die Jünger nicht mehr auskennen und schon gar nicht die Griechen, die noch immer dabeistehen.

Ratlos schauen sie sich an. –

Wenn das Samenkorn nicht in die Erde fällt …

Da kennen wir uns schon eher wieder aus. Alltagserfahrungen der Antike, Freizeitfreuden der Moderne.
Wenn wir dies alles im Frühling im Garten oder auf dem Balkon stehend bedenken, erkennen wir darin die Gesetze der Natur. Ja, so sind ihre Gesetze. Da finden wir wieder Halt, ja gar Trost für unsere aufgeschreckten Gedanken. Denkbar, dass Jesus dieses Wort nicht nur seinen Hörern und Jüngern, sondern ebenso sich selbst zuspricht. Es sind vielfach Bilder aus der Natur, die uns zu einer neuen Quelle der Hoffnung werden können. Das haben wir alle bestimmt schon mehrfach erfahren. Da fällt es plötzlich leicht zu sagen, dass Leben eben Wandel ist und Leben immer wieder auch Veränderung bedeutet. Wohl geht dies nicht ohne Schmerzen ab. Wir haben kürzlich in unserm Garten einen großen Nussbaum fällen lassen. Er war einfach zu ausladend und auch nicht mehr ganz gesund. Doch das hat weh getan. Er gehörte einfach dazu. Der Schmerz des Loslassens. Wer kennt ihn nicht. Neulich erzählte mir eine Bekannte, dass nun ihre Eltern in eine Alterswohnung siedeln müssen und sie dabei sind, ihr Elternhaus zu verkaufen. Das tut weh. Vertraute Räume plötzlich verschlossen, Gerüche verweht, Geräusche der Kindheit nie mehr hören können. Und dabei bleibt es ja bei Weitem nicht. Abschiede beziehen sich auf so unterschiedliche Aspekte unseres Seins. Auf unsern Körper: plötzlich nicht mehr so attraktiv zu sein, wie das einmal war. Oder nicht mehr so viel Kraft zu haben, mehr Pausen einlegen und dann und wann auch Hilfen annehmen müssen. Andere müssen sich von ihrem Beruf verabschieden, weil es ihn so nicht mehr gibt oder keine Stellen zu finden sind. Es kommen ihnen mit Sicherheit noch mehr, sehr persönliche Beispiele in den Sinn. Ganz zu schweigen vom Tod, diesem ganz großen Abschied, den wir nehmen müssen. Und wenn wir so mitten in diesen Prozessen stecken, dann scheinen sie oft unerträglich, unendlich und überhaupt nicht mehr tragbar zu sein. Von Herrlichkeit keine Rede.

Doch Jesus sieht weiter. Er vertraut und weiß, dass jenseits dieser Not neues Leben wartet. Dass der Abschied nicht nur Elend, sondern eben genauso Chance ist. Die Chance, sich zu entwickeln. Die Chance, Neues zu entdecken und erfahren. Die Chance, am Puls des Lebens zu bleiben. Ja, sogar die Chance auf ein Mehr an Leben.

Es ist wohl wahr, nicht jedes Samenkorn, welches wir in die Erde legen geht auf. Hielte uns dies indes davon ab, überhaupt Samen loszulassen und zu streuen, würden wir auch nicht von Neuem vom Wunder des Lebens überrascht.

Ein mancher Abschied, den wir nehmen müssen, trägt nicht schon in dieser Zeit Frucht. Dann und wann bleibt sie verborgen und das Opfer scheint sinnlos, nutzlos und umsonst gewesen zu sein.

Nicht weniger als das stand auch für Jesus auf dem Spiel. Wird das, was er an guten Samen ausgestreut hat weiterleben, aufgehen, Frucht tragen? Werden die Menschen weiterhin auf ihn vertrauen, auch da, wo er nicht mehr unmittelbar unter ihnen wirkt, verkündet und lebt? Werden die Menschen jenseits dessen, was vor Augen ist, die Kraft der Schöpfung erkennen können? Die Güte Gottes, der immer und immer wieder neue Lebensgrundlagen schafft, wenn wir es nur sehen?!

Es ist denkbar, dass dies die Griechen sogar besser verstanden als viele andere, von Jesu Zuhörern. Wir wissen es nicht. Sicher aber ist, dass wir auf diesem Weg durch die Unsicherheiten des Lebens immer wieder auf jemanden angewiesen sind, den wir am Ärmel zupfen können, damit er uns ein Stück weit weiterbringt, Gott näherbringt.

Ich aber, liebe Gemeinde, werde schon heute Nachmittag im Garten Nachschau halten, ob die Samen, die ich streute, erste grüne Triebe zeigen!

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

Predigtnachspiel:  Martin Seidl: Wie furchtsam wankten meine Schritte von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Fürbitten mit Unser Vater:

Abschiednehmen, loslassen, das fällt uns immer wieder besonders schwer, guter Gott. Gerade da, wo das, was wir hergeben müssen, mit viel Erinnerungen und unserer ganz eigenen Geschichte verbunden ist. Wenn wir nicht wissen, was kommen wird. Wirst Du es nochmals gut mit uns meinen?

Jesus Christus
Du hast diese unsere Ängste, Sorgen und Nöte auf Dich genommen, getragen, überwunden, in neues Leben verwandelt. Und so kommen wir zu Dir und bringen nicht nur unsere eigenen Klagen vor Dich, sondern auch die derer, von denen wir wissen, dass sie in ganz besonders herausfordernden Situationen sind:

Wir denken an die Kranken, die Leidenden, die Hoffnungslosen. Für sie bitten wir um deine Nähe, deinen Frieden, dein Licht.

Wir denken an Menschen, die loslassen mussten, ohne zu wissen, was kommen wird. Zerbrochene Partnerschaften, verwüstetes Land, unfruchtbare, verbrannte Erde. Für sie bitten wir um eine neue Zukunft, Geborgenheit und Lebensraum.

Wir denken an Menschen, die ihren Beruf nicht mehr ausüben können, weil diese Branche wegrationalisiert worden ist, weil es keinen Bedarf mehr gibt und keine Nachfrage. Für sie bitten wir um besondere Wertschätzung, neuen Sinn, die Kraft der Ausdauer und den Mut zum Neubeginn.

In der Stille bringen wir vor Dich, was uns ganz persönlich bewegt und beschäftigt

Stille

Mit Deinen Worten, Jesus Christus, wollen wir unsere Bitten beschließen:

Unser Vater im Himmel …

Lied: Evangelisches Gesangbuch Nr. 97, 1.4-5: Holz auf Jesu Schulter

 

Sendung:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein. Wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Segen:

Möge Gottes Segen uns auf diesem Weg des Lernens, Wachsens, Loslassens und Neuwerdens segnen:

Der Herr segne dich und behüte uns,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig,
der Herr hebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.

Amen.

Postludium: Martin Seidl: Fantasia in a von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)