Grafik: Pfeffer (GEP)

Licht am Horizont

 

Vom „Licht am Ende des Tunnels“ wird in diesen Zeiten der Pandemie gerne gesprochen. Mir gefällt dieser Begriff nicht.

Lieber spreche ich vom „Licht am Horizont“, wenn ich beschreiben möchte, dass es eine ganz konkrete Hoffnung auf Veränderung gibt. Denn ich sehe mich und uns nicht in eine enge Röhre eingezwängt, verzweifelt Richtung Ausgang drängend. Das Bild der Nacht, deren Ende sich durch die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne abzeichnet, gefällt mir da deutlich besser.

So wie es eben ist

Sie mag nicht gerade schön sein, so eine Nacht. Doch hat sie etwas Natürliches und Selbstverständliches. Seit Erschaffung der Welt wechseln sich Tag und Nacht ab. In der Geschichte von Noah und seiner Arche verspricht Gott nach dem Ende der großen Flut: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8, 22) Das ist doch ungemein tröstlich und beruhigend.

Zuverlässig österlich

Ebenso verlässlich dürfen wir jedes Jahr unsere großen christlichen Feste feiern. Wir sind jetzt auf dem Weg
auf Karfreitag und Ostern hin, wie schon zuvor jeden Frühling. An Karfreitag werden uns Gedanken über Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit beschäftigen, zu Ostern solche zu Hoffnung und dem Sieg des Lebens über den Tod. Wie gesagt: alles so, wie in den Jahren zuvor. Aber doch jedes Mal neu, in unsere jeweilige Situation hinein. Die Herausforderungen bleiben, aber eben auch die Hoffnung.

Pfarrer Johannes Wittich