Foto: Marta Dvořáková

 

 

 

Bericht “Seniorenrunde besucht das Nationalparkhaus in der Lobau”


Am 27.9-2024 machten 6 Senioren einen Ausflug in das Nationalparkhaus Donau-Auen in der Lobau.

Foto: Marta Dvořáková

Das Wetter meinte es gut mit uns, da es kurz vorher zu regnen aufgehört hatte. Im Nationalparkhaus konnten wir in einem Film, der ca. 20 Minuten dauerte, wichtige Informationen über die Lobau und ihre Geschichte erfahren.

Vor der 1875 fertiggestellten Donauregulierung mäanderte der Strom von hier bis zur Hainburger Pforte an der östlichen Grenze Österreichs durch das flache Marchfeld. Entstandene Flussauen erhielten durch Hochwässer mit Überschwemmungen immer wieder neue Gestalt, Flussarme bildeten sich und versandeten wieder.

Die Donauregulierung beseitigte einen beträchtlichen Teil der bis dahin bestehenden Donauarme und Augebiete im Wiener Raum: Die Altarme am südlichen, stadtseitigen Ufer des neuen Hauptstromes wurden fast zur Gänze zugeschüttet und verbaut. Am nördlichen, der Stadt abgewandten Stromufer, war der Siedlungsdruck wesentlich geringer oder gar nicht vorhanden. Daher konnte hier die Lobau – mit Altarmen als stehenden Gewässern, durch den Hubertusdamm vom Strom getrennt – als Jagd-, Forst- und Landwirtschaftsgebiet, später auch als Naherholungsgebiet bestehen bleiben.

Im 19. Jahrhundert war die Lobau Jagdrevier des kaiserlichen Hofes; Kronprinz Rudolf jagte häufig hier.

1905 wurde die Lobau zum Schutzgebiet erklärt, 1918 schenkte Kaiser Karl I. die heutige Obere Lobau der Stadt Wien.  
Die Donau-Auen zwischen Wien und Bratislava sind eines der größten Naturschutzgebiete im gesamten Donauverlauf. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts war der Auwald durch ein geplantes Kraftwerk bei Hainburg in seinem Bestand gefährdet. Dieses Vorhaben wurde aber durch massiven Wiederstand der Bevölkerung verhindert. Das Gebiet wurde schließlich im Oktober 1996 per Staatsvertrag zum Nationalpark Donau-Auen erklärt.
Außerdem wurde hier das Grundwasserwerk Lobau, das die Stadt Wien zusätzlich zu der I. und II. Wiener Hochquellenwasserleitung in Spitzenzeiten mit Trinkwasser versorgen kann, errichtet.
In der Lobau befinden sich wichtige Rückzugsgebiete von vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie wurde daher von 1977 bis 2016  von  der UNESCO als Biosphärenreservat/Biosphärenpark  anerkannt  Die Lobau ist durch zahlreiche Wanderwege erschlossen, unter anderem durch den Weitwanderweg „Ostösterreichischer Grenzlandweg“ und die „Europäischen Fernwanderwege“.
Aber die Historie der Lobau begann schon früher und dauert bis heute an. Am 21. und 22. Mai 1809 war die Lobau Schauplatz der Schlacht bei Aspern. Um die österreichischen Truppen, die sich nördlich der Donau befanden, zu stellen, befahl Napoléon seiner Armee, die Donau im Bereich der Lobau von Kaiserebersdorf her zu übersetzen. Der Übergang seiner Armee über die nicht regulierte, Hochwasser führende Donau war eine sehr mühsame Operation, da mehrere breite Stromarme zu überqueren waren und keine Brücke bestand. Die Schlacht bei Aspern war die erste, die Napoleon nicht gewann. Noch heute erinnern die Napoleonstraße und Denkmäler, z. B. bei Napoleons Hauptquartier (bei der Panozzalacke), Napoleons Pulvermagazin, der Franzosenfriedhof, der Übergang der Franzosen (südlich von Groß-Enzersdorf) sowie der Asperner Löwe an die Schlacht bei Aspern. 
Ganz aktuell ist die Lobau wegen der Wiener Außenring Schnellstraße S 1 wieder im Gespräch. Diese soll als Teil des Autobahnringes um Wien die südlich der Donau bereits bestehende S 1 mit einem Tunnel unter der Lobau nach Norden ergänzend verlängert werden. Der geplante Lobautunnel ist umstritten. Umweltorganisationen und Bürgerinitiativen kritisieren das Projekt wegen der damit verbundenen Belastung des Nationalparks Donau-Auen und der angrenzenden Gemeinden. Der Tunnel würde als Teil der TEN-Strecke Nr. 25 stark frequentiert werden (bis zu 60.000 Fahrzeuge pro Tag). Die Tunnelentlüftung müsste über zwei Abluftbauwerke geschehen, die – insbesondere wenn sie ohne weitere Filterung blieben – das Naturschutzgebiet sowie die angrenzenden Gemeinden zu belasten drohen. Schon 2006 haben Umweltaktivisten sechs Wochen in der Lobau campiert, um gegen den Tunnel zu protestieren. Die Aktion wurde nach einem Abkommen mit der Stadt Wien beendet. 
Die Lobau darf als Naherholungsgebiet nicht verloren gehen. Wir müssen darauf achten dieses wundervolle Ökosystem der Nachwelt zu erhalten.
Nach diesem informativen Besuch des Nationalparkmuseums gingen wir in das nahe gelegene Wirtshaus „Zum roten Hiasl“ und labten uns bei Ripperln, Weißwurst, Hendl, Leberkäs, Palatschinken und Torte.
Es war ein angenehmer Ausklang dieses Besuchs des Nationalparkhauses.

(Traude Veverka)


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