Hier finden Sie Informationen und Stellungnahmen zur neuen Karfreitagsregelung:

So ist die Neuregelung:Am 27.2.2019 hat der Nationalrat mit den Stimmen der Abgeordneten von ÖVP und FPÖ folgende Neuregelung beschlossen: der Karfreitag ist kein Feiertag mehr und darf auch nicht mehr im Generalkollektivvertrag als freier Tag geregelt werden, stattdessen gibt es für ArbeitnehmerInnen mit Urlaubsanspruch das Recht einen (aber keinen zusätzlichen) Urlaubstag als sogenannten „persönlichen Feiertag“ bekannt zugeben – dann kann der Arbeitgeber ihn nicht ablehnen. Heuer muss die Bekanntgabe spätestens 14 Tage vorher geschehen. Wenn man den Karfreitag zum „persönlichen Feiertag“ machen will, muss dies heuer also bis zum Freitag, 5.4.2019 geschehen. Ab nächstem Jahr beträgt die Frist allerdings nicht 14 Tage, sondern 3 Monate.

Von der Synode:

Die Synode H.B. der evangelisch-reformierten Kirche hat sich am Samstag, 16. März, der Resolution der Synode A.B. angeschlossen. Zusätzlich wird das Recht auf freie Religionsausübung unterstrichen. Dieses sei „ein Menschenrecht und muss in allen Fällen sichergestellt werden“, so die Synode H.B. Durch die neue Regelung werde Religion aus dem öffentlichen Raum ins Private verdrängt, kritisiert die evangelisch-reformierte Kirche, doch „nur dort, wo Religion sich auch öffentlich entfalten kann, haben Staat, Gesellschaft und Menschen einen Nutzen davon“. Den vollen Wortlaut der Resolution finden Sie hier

Protestaktionen der Evangelischen Kirchen:

  • Rechtliche Schritte gegen die Neuregelung
  • Onlinepetition:
  • In Wien soll es am Karfreitag, 19. April, eine Kundgebung geben (Zeit, Ort, Programm finden Sie ab April hier) – es geht dabei um christlichen Glauben, um die Relevanz von Spiritualität in und für die Gesellschaft, um den Umgang mit Minderheiten und um gegenseitigen Respekt,.

Stellungnahmen:

Die Klarstellungen vom Vorsitzenden des Oberkirchenrats A.u.H.B., Michael Bünker (der auch Bischof der Kirche A.B. ist) finden Sie hier.

Aus unserer Gemeinde:

“Mir ist der Karfreitag sehr wichtig, ohne das Leiden Christi wäre ja auch Ostern unverständlich. Auch ist für mich der Karfreitag ein Gedenken an alle Leidtragenden unserer Welt – eine Dezimierung dieses Tages ist nicht akzeptabel. Ein „Feiertag“ sollte aus geistiger Sicht auch nicht nur ein Tag des wirtschaftlichen Gewinns oder Gewinnverlustes sein, sondern auch ein Feiern im Sinn eines Ruhens in Gedanken an ein Ereignis.” M.K.

„Karfreitag war und ist für uns einer der höchsten Feiertage, wir halten inne und gedenken an den Tod, das Leiden und die Auferstehung Jesus.

Bei uns zu Hause wurde immer an diesem Tag gefastet, wir haben weder Fleisch noch Fisch gegessen. Fasten auch aus dem Grunde, damit wir auch nachdenken, wie gut es uns geht und das es nicht selbstverständlich ist, dass jeden Tag und überall genug Essen auf den Tischen steht und alle ein Dach über dem Kopf haben. Wir haben als Kinder schon diesen Tag mit großer Ehrfurcht begonnen. An diesem Tag wurde uns immer bewusst, dass auch das größte Leid und jeder noch so große Kummer überwunden werden kann. Auch denken wir an diesem Tag an das Leid in der ganzen Welt. Diesen Fasttag, den auch wir an unsere Kinder weitergegeben haben und der auch von ihnen begannen wird und bewusst wahrgenommen wird, ist für uns einer der höchsten Feiertage und ich finde es einfach nicht rechtens, wenn dieser auf so eine Art und Weise aus unserem Kalender gestrichen wird.

Dabei geht es einfach nicht darum, dass wir einen Feiertag „mehr“ haben, sondern um die Respektierung und die Akzeptanz unserer Glaubens.“   R.K.

Unser Gemeindevertreter und Theologieprofessor Ulrich Körtner hat folgenden Gastkommentar in der Zeitung „Die Presse“ geschrieben: hier klicken!

Einen weiteren Artikel von ihm, wie es zur Neuregelung des Karfreitags kam und wie diese zu bewerten ist, finden Sie hier:

Stellungnahmen aus der Onlinepetition:

Setzen wir dem IMMER MEHR doch mal ein kleines WENIGER entgegen. Wohin wollen wir denn noch rennen? Wir haben das Ziel verloren und brauchen dringend Zeiten für Orientierung. Dabei kann uns ein gelebter Karfreitag sicher helfen. G. S.

Von einem Tag des Gedenkens und der Ruhe können alle profitieren, auch Nichtchristen. Von einem weiteren Tag mit Einkaufswahn profitieren nur wenige. C. M.

Weil wir uns – unabhängig vom Glaubensbekenntnis – nicht zu Sklaven der Wirtschaft und der ihr hörigen Politik machen dürfen. R. B.

Diese Regierung fährt über die Österreicher drüber! Gestern die Asylanten, heute die Protestanten, morgen ????  K. W.

Wer den Karfreitag nicht ehrt, dem ist Ostern nichts wert. W. B.

Für mich als evang. Christin ist der Karfreitag ein wichtiger Feiertag untrennbar mit Ostern verbunden. Ein Tag, der mit dem Gottesdienst beginnt. Ich finde, dass an diesem Tag Ruhe, Gebet und Stille Raum gegeben werden sollte und nicht wirtschaftl. Interessen und Betriebsamkeit angesagt sind. Ich kaufe am Karfreitag seit Jahren nichts ein, weil ich es für unangebracht halte. P. M.

Eine gesunde Demokratie, gesunde Freiwilligenarbeit, gesunde Familien, gesunde Freundschaften…ganz einfach: gesunde Menschen brauchen mehr Zeit für sich selbst und ihre Nächsten. Es gibt auch noch andere Dinge im Leben als immer nur Produzieren oder Konsumieren. Wir sind MENSCHEN und die WIRTSCHAFT sollte UNS dienen – nicht umgekehrt! L. S.

Zur Erinnerung: Eine funktionierende Demokratie erkannt man daran, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht! M. R.

für mich ist der Karfreitag der Tag der Ethik – der tag der Einfühlung in unnötiges, ungerechtfertigtes leiden und unser aller mängel, vor allem Zeitmangel, und der Besinnung in einer Zeit, wo es nur mehr um Geld, Gewinn und Größe geht. ich lade alle – auch Nichtchristen – ein, mit mir dazu zu meditieren. r. p.

Schön langsam beginne ich mich zu schämen, für ein Land, indem es scheinbar nur mehr um Profit und Konsum geht. Es wäre an der Zeit, dass Menschen mit christlichen Werten, Anstand und Moral wieder regieren. Mir machen nicht andere Kulturen Angst, mir machen unsere Machthaber Angst! G. S.

Weil ich eine derart minderheitenfeindliche Entscheidung nicht hinnehmen will und der Karfreitag – die Botschaft vom Ende aller Opfer dank des großen Selbstopfer Gottes – nicht wirtschaftlichem Kalkül geopfert werden darf! R. H.

Keine Gleichstellung durch Schlechterstellung einer betroffenen Religionsgemeinschaft. Eine solche “Gleichstellung” durch Verschlechterung ist wie ein Virus, das die Gesundheit einer Solidargesellschaft kränkt. G. B.

Karfreitag ist ein zentraler Tag für alle Christen. Ohne Karfreitag gibt es kein Ostern. Ohne dem Tod Jesu Christi keine Auferstehung und Erlösung. Es ist daher eine Verhöhnung, wenn in jedem Klassenzimmer zwar ein Kreuz hängt, von einem christlichen Land gefaselt wird, aber genau dieser Tag den Interessen der Wirtschaft geopfert wird (bei insgesamt 13 Feiertagen deren Bedeutung zum Teil den meisten Österreichern unklar oder unwichtig ist). E. L.

Wenn wir uns auf unsere christlichen Werte besinnen – wo uns doch ständig suggeriert wird, dass wir von “anderen” übernommen werden – sollten wir uns auf die Kernwerte besinnen. Christentum ist nicht, sich zu Weihnachten zu beschenken. Christentum bedeutet, dass jemand freiwillig für uns in den Tod gegangen ist. Das ist die zentrale Botschaft und damit ist Karfreitag DER ZENTRALE FEIERTAG! C. A.

Der Karfreitag ist für mich als Evangelische der wichtigste Feiertag. Jesus hat sich für mich eingesetzt und sein Leben für mich gegeben, da gehe ich nicht einfach meiner Arbeit nach so wie immer, sondern halte inne. Dafür gibt es diesen Feiertag, damit Menschen Zeit haben, um sich bewusst machen zu können, wovon sie leben. B. W.

Karfreitag ist der innigste Feiertag, den es für mich gibt. Er ruft zum Nachdenken und zu erneuter Hingabe im Glauben auf. Das schnell noch an einen Arbeitstag dranzukleben, ist unwürdig. N. S.

Es gibt auch andere als wirtschaftliche Interessen! E. H.

Ich finde (als Christ mit katholischer Tradition) aus religiösen Grunden, dass der Karfreitag für alle frei sein sollte und angedacht werden muss, wie die “Hohen Feiertag” der anderen Konfessionen im Abtausch gegen eigentlich nur “historisch begründbare” Feiertage der katholischen Christen, wie zB Fronleichnam oder manche Marienfeiertage, eingetauscht werden sollten. J. L.

…als Tag der Stille ist der Karfreitag der Dreh- und Angelpunkt für den Prozess der Erneuerung und Neuwerdung, der sich zu Ostern ereignet. Ein Sinnbild für Erneuerungs- und Innovationsprozesse an sich. A. R.