Geschichte der Gemeinde:
1893: Predigtstelle in einer Wohnung am Eckhaus Buchen- und Herndlgasse
1903: Übersiedlung der Predigtstelle in die Kellerräumlichkeiten an der Quellenstraße 30
1907: Übersiedlung der Predigtstelle in die Senefeldergasse 1 am Keplerplatz
1924: Gemeindegründung, aus der bisherigen Predigtstelle wird eigenständige Gemeinde
1950: Beschluss zum Ankauf eines Bauplatzes, Wielandplatz 7
1956: Erster Gottesdienst in der Erlöserkirche am Wielandplatz
Als Initialzündung, die dann im Weiteren 1924 zur Gründung einer eigenständigen Pfarrgemeinde geführt hat, muss das Ansuchen der reformierten Gemeinde in Wien an den Oberkirchenrat H.B. von 1892, eine Predigtstelle im 10. Wiener Gemeindebezirk zu errichten, angesehen werden. 1893 wird die Predigtstelle in einer Wohnung am Eckhaus Buchen- und Herndlgasse eröffnet.
Einen etwas anderen Zugang mit klarer Ausrichtung an der praktischen Nächstenliebe wählt der 1903 gegründete „Frauen-, Näh und Hilfsverein“ , der sich, neben Anderem, dem Ankauf von Stoffen zur Verarbeitung für Kleiderspenden widmet. Schon im Jahresbericht von 1904 werden beeindruckende Zahlen genannt, wie 242 Kleidungstücke die an 161 bedürftige Kinder vergeben wurden, dazu kleine Weihnachtsgeschenke für 260 weitere Kinder aus dem Kindergottesdienst. 1912 zählt dieser bei seiner Gründung 14 Mitglieder zählende Verein bereits 112 Mitarbeiterinnen.
Die seit 1894 bestehende Predigtstelle im Haus Buchengasse 64 übersiedelt im Jahr 1903 in Kellerräumlichkeiten an der Quellenstraße 30.
1907 findet die Predigtstelle schließlich für viele Jahrzehnte ihr Zuhause im Gebäude Senefeldergasse 1 am Keplerplatz, in dem dann auch die 1924 gegründete Pfarrgemeinde bis zur Eröffnung des neuen Gebäudes am Wielandplatz 7 im Jahr 1956 residiert.
Am 2. März 1923 findet am Keplerplatz die Gründungsversammlung zur Schaffung einer eigenständigen Gemeinde aus der bisherigen Predigtstelle heraus statt. Am 5. Dezember 1923 genehmigt der Oberkirchenrat H.B. die Gemeindegründung, und vom 12. bis 14. April 1924 findet die Wahl der ersten Pfarrers Paul Thomas, seit 1903 Diakon der Predigtstelle, statt.
In der Presbytersitzung vom 1. April 1950 wird beschlossen an den Oberkirchenrat den Antrag zu stellen, den Ankauf eines Bauplatzes zu bewilligen: EZ 3298/K.G. Favoriten, Wielandplatz 7. Die Erlöserkirche wurde von Architekt Karl Tscherne, unter Einbeziehung künstlerisch gestalteter Elemente von Günter Baszel wie Glasbild, Kanzel und Abendmahlstisch, entworfen. Der Bau beginnt am 19. Juni 1954 mit den Grabungsarbeiten. Am 22. Jänner 1956 findet in der Erlöserkirche am Wielandplatz der erste Gottesdienst statt.
Ein besonderer Aspekt der Internationalität der Gemeinde waren die Gottesdienste in tschechischer Sprache. Bereits 1891 war zur Betreuung der tschechischen Zuwanderer in die Hauptstadt der Monarchie der „Verein zur Errichtung einer tschechischen evang.-ref. Gemeinde in Wien“ gegründet worden, 1930 sein Nachfolger, der „Verband der tschechoslowakischen Protestanten in Österreich“ . Presbyter Richard Mericka aus Wien-Süd, und ab 1983 Johann Wenhauer, Presbyter der Pfarrgemeinde H.B. Wien-West, sind die beiden letzten Obmänner dieses Vereins. Ab 1969 ist die Erlöserkirche am Wielandplatz der Gottesdienstort. Die Gottesdienste fanden zunächst (außer in den Sommermonaten) wöchentlich, ab 1980 vierteljährlich statt und wurden von tschechischen Gastpredigern oder tschechischsprachigen Gemeindemitgliedern als Lesepredigt gehalten.
Diese Grundhaltung spiegelt sich auch in der Tatsache wieder, dass in der Erlöserkirche von 1994 bis 2003 Arabisch sprachige Gottesdienste stattfanden. Seit Herbst 2000 beherbergt Wien-Süd darüber hinaus die afrikaanse reformierte Community in Wien, seit 2018 auch die taiwanesische presbyterianische Gemeinde (beide so genannte “Personalgemeinden” der Evangelischen Kirche H.B.).
Offene Gottesdienste seit 2000
(M)ein Platz in der Kirche
Gleich nach der Rückkehr aus den USA stellte Pfarrer Wittich den “Prototyp” eines Offenen Gottesdienstes vor: Gottesdienst-BesucherInnen sitzen im Kreis um den Abendmahltisch, der mit bunten Tüchern und vielen Köstlichkeiten gedeckt ist. In der Predigt kommt es zum “Auftritt” verschiedener Menschen, die jeweils einen ganz eigenen Zugang zur Kirche haben und nach ihrem persönlichen Platz in Ihr fragen.
Diese Gedanken sind gleichzeitig auch schon das Programm der Offenen Gottesdienste: Sie sollen versuchen, auf ganz unterschiedliche Weise Menschen anzusprechen, dabei möglichst viele Formen der Gottesdienstgestaltung ausprobieren und Elemente des Alltags in die gottesdienstliche Feier hineinzubringen. Die Offenen Gottesdienste sollen für alle offen sein und vor allem auch Kinder so gut wie möglich integrieren.
Im September 2000 hat der erste Offene Gottesdienst in der Erlöserkirche stattgefunden. Seither haben zum Teil wechselnde Teams von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer wieder viel Kreativität und Energie aufgebracht, um diese experimentellen Gottesdienste ansprechend und spannend zu gestalten und die biblische Botschaft für unsere Zeit aktualisiert zur Sprache bringen.
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